Bogenholz – was ist geeignet? (europ. Holzarten)
Angeregt durch eure zahlreichen Anfragen, habe ich mich entschlossen, auch Bogenrohlinge zu vertreiben. Dazu ist die Einführung von Qualitäts – Kriterien für Bogenholz unabdingbar. Diese möchte ich in diesem Blog – Beitrag vorstellen und diskutieren, auch in der Hoffnung auf Rückmeldungen, wie sinnvoll und allgemein verständlich euch die gewählten Kriterien erscheinen.
Die Wuchsform in Lettern I – III
Abhängig von der Holzart, der Erfahrung und der beabsichtigten Bogenform kann entweder ein Rohling ohne Drehwuchs (=I, zB. Flachbogen aus Ahorn) oder auch einer mit 45° Drehung auf die gesamte Länge (=III, zB. ELB) verwendet werden.
Die Maserstörungen durch Äste, Überwuchs etc. in Zahlen 1-3
Eibe völlig astfrei auf 2m Länge ist sehr selten, wobei kleinere, gut verwachsene Äste ohnehin kein Problem darstellen. Ahorn und andere Bäume wachsen dagegen häufig über längere Strecken im unteren Stammabschnitt astfrei. Die Qualitästsstufen werden immer bezüglich der Holzart vergeben. So muß zB. Robinie sehr kritisch betrachtet werden. 1 ist astrein, 2 sind unkritische Störungen und 3 Störungen im arbeitenden Bereich.
Die Wachstumsdichte, Abstand der Jahresringe in Buchstaben a-c
Für die eine Holzart (zB. Esche, ringporig) ist viel Spätholz (c, >5mm) wünschenswert, für die Andere (Koniferen) nicht (a,<1mm). Wer plant, die Rohlinge zu Laminaten aufzusägen als Tragholz in der neutralen Zone ist evtl. mit der mittleren Stufe (b, <3mm) gut beraten.[fancy_images height=“300″]
[image title=“Bogenholz Eibe I-1-a“ alt=“Bogenholz – Nur Spaltlinge zeigen den Wuchs“]http://indiana-bogenbau.de/wp-content/uploads/2012/02/100_6290pt-spezi1.jpg[/image]
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Spaltlinge oder gesägte Stäbe?
INDIANA – Rohlinge werden grundsätzlich erst gespalten, um die Wuchsform tatsächlich beurteilen zu können. Erst dann werden sie auf Wunsch besäumt oder auf den Grad der Vorfertigung gebracht. Sonderwünsche erfüllen wir gerne auf Anfrage!
Verschiedene Arten von Bogenholz
Prinzipiell ist jede Holzart mehr oder weniger biegsam und damit zum Bau eines Bogens verwendbar. Limitiert ist der Bogenbauer daher durch die Verfügbarkeit und das beabsichtigte Design. So ist Goldregen ein wunderbares Bogenholz, aber kaum in den entsprechenden Dimensionen erhältlich.
Da ich hauptsächlich heimische Hölzer verarbeite, beschränkt sich meine Erfahrung auf diese Sorten:
Ahorn, Eibe, Esche,Hainbuche, Haselnuss, Holunder, Kirsche, Robinie, Ulme
Um es gleich vorweg zu nehmen: die Variationen innerhalb einer Sorte sind so groß, dass tabellarische Angaben wie spezifisches Gewicht, Zugfestigkeit etc. für unsere Zwecke eingeschränkt aussagekräftig sind. Tatsächlich ist hier die Erfahrung von mindestens hundert gebauten Bögen erforderlich, um zuverlässig zu erkennen, ob ein Stück Holz ein Bogen werden möchte.
Mythen und Legenden
Der Grund, warum der Bibel des traditionellen Bogenbaus schon fast ein wissenschaftlicher Stellenwert zugeschrieben werden muß, liegt unter Anderem darin, dass die Autoren drei Bände lang das Mantra „breit ist gut“ und „Ossage ist das Premium – Bogenholz“ gebetet haben, um dann im vierten Band ganz andere Ergebnisse aus dem Moam Bowtestival zu berichten.
Die Fähigkeit, seine eigenen Vorurteile und Gewohnheiten umzustoßen bedeutet Größe.
PS: Interesse an Bogenrohlingen / Bogenholz? Dann einfach kurz [fancy_link link=“/anfrage“]anfragen
Vielen Dank für deinen schönen Blog.
Die Idee einer standardisierten Holzbewertung finde ich super. Anhand einer solchen BEschreibung weiß man doch schon eher, was einer erwartet oder wie es ausgesehen hat, bevor es ein bogen wurde.
Ansonsten komme ich nach und nach zu der Ansicht, dass Theorie ganz nützlich sein kann, dass aber nur Bauen und probieren wirklich weiter hilft (Deine Anmerkung zur Bowyer’s Bible 4). Besonders Hilfreich finde ich es, möglichst viele verschiedenartige Bögen zu sehen, anzufassen und auszuprobieren um das Gefühl dafür in die Hände zu bekommen.
Wenn ich mal in der Gegend bin, würde ich gerne mal einfach vorbei kommen.
Gruß Adi